»Ich glaube nicht an Erfolgsrezepte!«

Im neuen Newsletter von Norbert Fiks − dem Macher und Gastgeber der Convention HINTERM MOND − gibt es ein kurzes, aber durchaus interessantes Interview mit Aiki Mira. Das wollen wir unseren Leserinnen und Lesern natürlich nicht vorenthalten. Gerade − und auch − weil die vielfach ausgezeichnete Autorin auch in der aktuellen EXODUS 46 wiederum mit ihrer neuen Kurzgeschichte HIER LEBEN NUR DIE ENKEL VON ELON MUSK vertreten ist:!

Doch nun zum Interview, das von Norbert Fiks per Mail mit der Autorin geführt wurde:

Aiki, dein Roman »Neongrau. Game Over im Neurosubstrat« ist mit dem Kurd-Laßwitz-Preis ausgezeichnet worden. Herzlichen Glückwunsch. Es ist dein zweiter KLP nach dem Kurzgeschichtenpreis vergangenes Jahr für »Utopie27«. Wie fühlt sich das an?

Verwirrend schön :))

Den Kurzgeschichtenpreis hat in diesem Jahr Uwe Hermann gewonnen. Vergangenes Jahr war es umgekehrt, er wurde für seinen Roman »Nanopark« ausgezeichnet, du für »Utopie27«. Soll das so weitergehen?

Huch, ist mir gar nicht aufgefallen! Weird! :D!

Du warst insgesamt mit zwei Romanen, drei Kurzgeschichten und einem Sachtext für den Preis nominiert. Vergangenes Jahr waren es drei Kurzgeschichten und eine Herausgeberschaft. Das ist in der deutschen SF einmalig. Alles was du veröffentlichst, ist offenbar preisverdächtig. Was ist dein Geheimnis?

Ich glaube nicht an Erfolgsrezepte. Preise bleiben für mich undurchschaubar. Daher denke ich nicht viel über sie nach, sondern konzentriere mich lieber aufs Schreiben.

Vorletztes Jahr hast du bei HINTERM MOND zum Thema »Frauen und SF« gebannt im Publikum gesessen und hattest noch keine SF-Story veröffentlicht. Wie ist es zu diesem »Ausbruch« gekommen?

2021 erschienen meine ersten Storys unter anderem diejenigen, die 2022 nominiert wurden, darunter »Utopie27«, die 2022 beide Preise gewonnen hat. Meine beiden Romane »Titans Kinder« und »Neongrau« lagen 2021 bereits bei Verlagen. HINTERM MOND war 2021 die Belohnung am Ende des Jahres: Meine erste Real-Life-Begegnung mit der Szene! Das werde ich nie vergessen!

Wie ist es zu diesem »Ausbruch« gekommen? 

Geschrieben habe ich schon immer, das ist meine Art, zu denken und mich mit der Welt zu verbinden. Zu veröffentlichen hat mich viel Überwindung gekostet. Letztendlich habe ich es 2021 nur getan, weil ich mich für das Autorx-Dasein entschieden habe, und »zu veröffentlichen« ist nun mal Teil der Job-Beschreibung. Das ist auch gut so. Denn ich möchte noch viel besser werden, und wenn ich gezwungen bin, meine Texte in die Welt zu entlassen, dann bemühe ich mich mehr, überarbeite mehr und kann gleichzeitig vom Leser-Feedback lernen, was meine Stärken und Schwächen sind. 

Vom 18. bis 21. Mai  Mai findet in Berlin der MetropolCon statt. Du bist gleich in drei Panels vertreten. Dabei geht es um queere SF, um Frauen und nonbinäre Personen in der SF und um Space-Operas. Wenn ich nur eines dieser Panels besuchen könnte, wo würde ich am meisten von dir kennenlernen?

Kommt ins Queer*SF-Panel – das ist mein SF-Baby. Dort erfahrt ihr, warum Queer*SF das nächste große System-Update der Science-Fiction ist. Außerdem erwarten euch dort Lesungen und eine große Diskussionsrunde.

Was mich dabei besonders freut: An allen drei Panels sind außer dir Autorinnen und Autoren beteiligt, die schon HINTERM MOND waren oder noch nach Leer kommen werden: Ralf Boldt, Kai Hirdt, Theresa Hannig und Jol Rosenberg. Wollte ich nur loswerden. 
Was werden wir dieses Jahr noch von dir lesen? Schreibst du gerade an einem neuen Roman und, falls ja, verrätst du etwas darüber oder müssen wir bis zum Oktober warten?

Der nächste Roman wird anarchisch und weird: Biohacking in Berlin, ein synthetischer Amazonas, zwei Zeitlinien – schillernder Biopunk. Zu »Hinterm Mond« bringe ich, wenn es klappt, die frisch gedruckten Bücher mit :)

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, auf meine Fragen zu antworten. 

Sehr gern, lieber Norbert, ich danke dir für dein Interesse.

 
Der Kurd-Laßwitz-Preis wird übrigens am Freitag, 19. Mai, während der MetropolCon in Berlin verliehen.

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Der 4. Tag der Science-Fiction-Literatur in Ostfriesland ist am Sonnabend, 7. Oktober 2023, im Kulturspeicher in Leer. Beginn ist um 15 Uhr.

HIER gibt es Karten.