Olaf Stapledon: Sternenschöpfer (Star Maker)

Nach 40 Jahren (zuletzt 1982 im Heyne-Verlag) erscheint Star Maker wieder, und zwar auf der Grundlage der 1966 erschienenen deutschen Erstausgabe in der Übersetzung von Thomas Schlück.

Star Maker ist kein Roman,

sondern im Wortsinn eine Erzählung: Das Werk enthält so gut wie keine Dialoge, sondern eben den erzählten Bericht eines Menschen über eine imaginäre Reise durch das gesamte Universum bis hin zum ›Sternenschöpfer‹, der kein väterlicher Gott der Liebe ist, sondern eine Kraft, die immer neue Sterne und Universen schafft, ohne mit dem Werk ›zufrieden‹ zu sein:
„Es schien mir, als blickte er aus der Höhe seiner Göttlichkeit mit der abwesenden und doch leidenschaftlichen Aufmerksamkeit eines Künstlers auf mich herab, der eine fertige Arbeit kritisch betrachtet; und der sich in Ruhe seiner Errungenschaften erfreut und doch schließlich die unwiderruflichen Fehler ihrer Grundkonzeption erkennt und sich bereits nach einer neuen Schöpfung sehnt.
Sein Blick durchdrang mich, tilgte alle unvollkommenen Teilchen und absorbierte zu seiner Erbauung all die kleinen Vorzüglichkeiten, die ich im Kampf der Jahrtausende errungen hatte.
In meinem Schmerz lehnte ich mich gegen meinen erbarmungslosen Schöpfer auf. Ich schrie heraus, dass die Kreatur letzten Endes doch edler wäre als der Schöpfer; denn das Geschöpf war voller Liebe und sehnte sich nach Liebe, ersehnte die Liebe selbst des Sternes, der der Sternenschöpfer war; während der Sternenschöpfer selbst weder liebte noch das Bedürfnis nach Liebe verspürte."
Stapledons visionäre Schilderung hat mehrere zeitgenössische und später wirkende Schriftsteller wie z. B. Brian W. Aldiss, Isaac Asimov, Jorge Luis Borges, Arthur C. Clarke, Doris Lessing und Carl Sagan stark beeindruckt und in mehreren Fällen in ihrem Werk beeinflusst.


Olaf Stapledon
Sternenschöpfer (Star Maker)

Deutsche Ausgabe des erstmals 1937 erschienenen Buches, aus dem Englischen übersetzt von Thomas Schlück
Paperback, 243 Seiten, Einbandzeichnung von Les Edwards
17,50 € — ISBN 978-3-945807-67-5