EXODUS belebt seit vielen Jahren die SF-Kurzgeschichtenszene

Christian Weis auf Schreibkram & Bücherwelten

EXODUS belebt seit vielen Jahren die SF-Kurzgeschichtenszene. Kürzlich ist die 35. Ausgabe erschienen – wahrlich eine stolze Anzahl! Das großformatige Magazin bietet nicht nur guten und vielseitigen Schmökerstoff, sondern auch was fürs Auge: Für jede Story wurden eigens Illustrationen angefertigt, zudem gibt es eine farbige, etwa zwanzigseitige Galerie, in der Stas Rosin zeigen kann, welche grandiosen Grafiken er im Portfolio hat. Rosin hat mich auch schon in anderen Magazinen beeindruckt, und in EXODUS gelingt ihm dies aufs Neue.

35 Cover 2 PrometheusN2 2009 Original Kopie

(Backcover zur aktuellen Ausgabe: Stas Rosin »Prometheus N2«)

Gleiches gilt für Gabriele Behrend, die ihre Kurzgeschichte Suicide Rooms nicht nur kongenial selbst illustriert, sondern mich mit der Story auch richtig gepackt hat. Zwar erschöpft sich der SF-Gehalt in dem (heutzutage noch nicht denkbaren) Gesellschaftsmodell, in dem ein Rundum-Service für Selbstmordwillige fast wie ein alltägliches Geschäft anmutet, aber die Geschichte geht nicht nur thematisch sehr nahe, sie ist auch von Anfang bis Ende fesselnd geschrieben. Ähnlich genossen habe ich Drachenreiter von Arno Behrend (mit Gabriele verheiratet, ein SF-schreibendes Ehepaar!). Astronauten untersuchen ein unbekanntes Flugobjekt in einer Erdumlaufbahn und erleben – natürlich – eine Überraschung. Herausheben möchte ich zudem Spectaculum Veritatis Homini von Fabian Tomaschek, der eine Marsmission der etwas anderen Art thematisiert. Bei den beiden letztgenannten Geschichten hadere ich lediglich etwas mit dem Schluss. Überdies finden sich lesenswerte Storys von R. B. Bonteque, Frank Neugebauer, Uwe Post und Nicole Rensmann in dieser Ausgabe.

Mir bleibt also nur, meine Empfehlung für das Magazin zu erneuern, das ein- bis zweimal pro Jahr erscheint. Die nächste Ausgabe ist fürs kommende Frühjahr geplant.

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