... mehr Info geht nicht!

Unser liebstes Literaturmagazin, die phantastisch!, geht in die nunmehr 61. Runde. Wie immer gibt es zum Auftakt Horst Illmers „Update“, eine Fundgrube an Neuerscheinungen von phantastischen Romanen, ohne die mir in den letzten Jahren einiges entgangen wäre. Vor allem der Bereich „Neue Sekundärliteratur“ hat sich für mich als wertvoll erwiesen. Wie schafft es der Mann nur, in drei Monaten so viel Stoff zu entdecken, zu lesen und dann auch noch fundiert zu bewerten?

Dimitrios Charistes interviewt den Comic Künstler Charlie Adlard (u.a. „The Walking Dead“).

Armin Möhle stellt das Werk des deutschen Autors Reinmar Cunis vor, der sich vor allem den Gesellschaftswissenschaften gewidmet hat und – längst vergessen – das Subgenre der Social Fiction in den 80ern prägte, womit er als hiesiger Vertreter der New Wave Bewegung angesehen werden kann.

Thomas A. Sieber unterhält sich mit John Vance über dessen berühmten Vater, dem SF-Autoren Jack Vance.

Der zweite Teil des Artikels über die klassische Comicserie Nick, der Weltraumfahrer nimmt wie der erste Teil sehr viel Raum ein, versorgt uns aber mit spanendem Hintergrundwissen.

Vielleicht ist es Ihnen bekannt, dass die Science Fiction im arabischen Kulturraum keine Rolle spielt (siehe hierzu auch das Editorial unserer EXODUS 32) und wenn sie beachtet wird, dann höchstens mit Skepsis. Um so erfreulicher, dass uns Christian Hoffmann einen ägyptischen Phantasten vorstellt, nämlich den Arzt Ahmed Khaled Towfik, der einer der populärsten Autoren seines Landes ist und auch einige Klassiker der SF ins Ägyptische übersetzt hat.

Da passt es hervorragend in die Ausgabe, wenn Christian Endres das neue Buch Salman Rushdies vorstellt, der ja einst – was jüngere Leser vielleicht nicht wissen – von muslimischen Fundamentalisten quasi als vogelfrei erklärt und mit dem Tod bedroht worden ist.

Stefan Geymayer unterhält sich mit der Bestseller Autorin Rebecca Hohlbein über die Geheimnisse hinter ihren phantastischen Welten. (Dass sie die Tochter eines berühmten Vaters ist, wollen wir hier nicht erwähnen. Irgendwie käme mir das ungerecht vor, ist es für Sprösslinge doch oft schwer, sich aus dem Schatten der Eltern zu stellen. Upps! Jetzt hab ich’s leider doch getan.)

Christian Endres interviewt die Autorin Jo Walton, die wir aus vergangenen phantastisch!-Ausgaben ja bereits gut kennen.

Wie immer gibt es wieder eine Kurzgeschichte – diesmal von Madeleine Puljic – sowie viele Buchtipps für junge Leser von Sonja Stöhr und natürlich jede Menge Buchbesprechungen, die mir immer eine wichtige Orientierungshilfe sind. Und zum Nachtisch darf die manchmal witzige, manchmal bissige Deutschstunde mit Rüdiger Schäfer nicht fehlen!

Alles in allem wieder einmal eine gut gemischte Ausgabe und ein unbedingtes Muss für jeden, der an den verschiedenen Spielarten der phantasievollen Literatur ein tiefergehendes Interesse hat. Ohne dieses Literaturmagazin wäre es mir fast unmöglich, einen Überblick zu bekommen. Mein Horizont ist in den letzten Jahren weit geworden.

gepostet (OKe) = Olaf Kemmler